Bastelideen
Jetzt möchte ich Euch meinen neuartigen selbst entworfenen Traumfänger vorstellen. Die Form ist schwer zu beschreiben; wegen der vielen Drehungen habe ich ihn "neudeutsch" 'Twister' genannt.

Abbildung 1:



Keine Scheu vor der Form ;-)  Ich werde versuchen, die Herstellung so gut wie möglich zu beschreiben. Wer allerdings weitere Fragen hat, kann mir gern eine PN schreiben.

Vorab eine kurze Beschreibung zur Veranschaulichung der Form: Schaut Euch die Linie auf einem Tennisball an. Schiebt in Gedanken zwei der Kreisbögen aufeinander zu. Die anderen beiden Kreisbögen werden auch verbunden, aber ineinander verdreht. Dann habt Ihr die Form meines Twisters.

Material:
  • Peddigrohr (für den Rahmen)
  • dickes Garn (weinrot; für die Umwicklung des Rahmens)
  • dünnes Garn (goldgelb – für das Netz; dunkelrot – für den Schmuck)
  • Bastelfedern (weinrot; goldgelb)
  • Messingdraht (0,3 mm Durchmesser) & rotgefärbter Draht (0,3 mm Durchmesser) [0,4 mm geht auch, ist sogar einfacher zu verarbeiten]
  • rote Schmucksteine (gelocht) (Karneol?)
  • Hilfsmittel: Klammern, dicke Nadel, Schere, Lineal, Zange, Holzkugel (3 cm Durchm.), Häkelnadel
Anleitung Teil 1 – der Rahmen:

  • Man schneidet sich die gewünschte Länge Peddigrohr ab (ich habe 88 cm genommen, aber da arbeitet man in recht gedrängtem Raum) und umwickelt es mit dickem weinrotem Garn.
  • Dieses legt man wie in Abbildung 2 hin.

Abbildung 2:

 

  • Im Moment hat es etwas mehr als zwei 360°-Windungen. Nun hält man das linke Ende fest und nimmt das rechte in die Hand und führt es in einem Bogen so auf das linke Ende zu, dass die beiden frontal aufeinandertreffen. Die beiden Enden verbindet man überlappend mit weinrotem Faden. Diesen Bogen macht man nicht so, dass die Spirale gleich viele Windungen behält, sondern so herum, dass die Spirale enger wird, quasi eine Windung dazu bekommt. – Anders ausgedrückt: Nehmt das rechte Ende so in die rechte Hand, dass der Daumen unten ist, die Finger oben, und zieht die Spitze auf Euch zu. Dann die Spitze nach oben (Daumen vorn & Finger hinten), dann die Spitze nach links hinten (Daumen oben, Finger unten) und zuletzt Spitze hinten wieder runter zum linken Ende (Daumen hinten, Finger vorn). Wenn Ihr mit der linken Hand der rechten ein wenig entgegenkommt, müsst Ihr nicht mal umgreifen.
  • In Abbildung 3 eine Ansicht des dadurch entstandenen Gebildes. Man könnte es als zwei hohle tropfenförmige Hälften beschreiben, die an der dünnen Stelle verdreht verbunden sind. (Auf oben erwähntem Tennisball wäre die verdrehte Verbindung geschafft, fehlt nur noch die Einfache.)

Abbildung 3:


 


  • Als nächstes verbindet man die beiden Kreisbögen miteinander. In Abbildung 4 habe ich einen Faden locker um die zu verbindenen Stellen gelegt, und dasselbe Gebilde ist in einer anderen Ansicht zu sehen.

Abbildung 4:



 

  • In Abbildung 5 a + b folgt nun die fertige Rahmenform. Übrigens ist sie nicht völlig symmetrisch, was einen Großteil des Reizes ausmacht.

Abbildung 5 a + b:


 

Anleitung Teil 2 – das Netz:

Vorab eine Bemerkung für Experten: Mit seiner sattelartigen Form ist dieses Netz ganz ähnlich wie bei dem Traumfänger mit zwei Ringen, auch nicht schwieriger herzustellen.

  • Für das Netz schneidet man sich einen ausreichend langen Faden von dünnem goldgelbem Garn ab (z.B. 5,50 m für 12 Runden). Damit macht man einen Doppelknoten an einem Ende der Spirale.
  • Mein Garn verheddert sich leicht, und deshalb habe ich es auf ein Stück Peddigrohr als Webschiffchen gewickelt. Wenn man das tut und vorhat, Perlen oder Halbedelsteine einzuknüpfen, dann muss man die gleich zu Anfang auffädeln und mitführen, bis man sie braucht. Ohne das Webschiffchen fädelt man den Schmuckstein einfach auf, sobald man ihn braucht.

Abbildung 6: der Anfangsknoten, aufgefädelte Steine und das Webschiffchen


 

  • Nun macht man von links nach rechts in immer gleich bleibendem Abstand (z.B. 3 cm) Knoten um das Peddigrohr, wobei der Faden zwischen den Knoten gespannt wird. Zur Erleichterung kann man jeden fertigen Knoten mit einer Klammer fixieren.
  • Der Standard-Traumfänger-Knoten geht so: Man führt den Faden erst über das Peddigrohr (in späteren Runden über den früheren Faden), dann dahinter und zuletzt über dem Faden wieder nach vorn, so dass ein einfacher Knoten entsteht, den man dann festzieht. In Abbildung 7 ein Beispiel:

Abbildung 7:




  • So wie ich angefangen habe – von der Verbindungsstelle mit dem doppelten Peddigrohr nach rechts – kommt man sehr schnell zu der Stelle, wo zwei Peddigrohr-Bögen umeinander verdreht sind (Kreuzverbindung). Wie in Abbildung 8 zu sehen, habe ich das Netz für einen Knoten über den näher liegenden Bogen geführt, bis ich nach zweimaligem Wechsel wieder bei dem ursprünglichen Bogen war.

Abbildung 8:


 

  • Von nun an folgt man immer demselben Boden Peddigrohr, an der Parallelverbindung vorbei, bis man wieder zu der Kreuzverbindung kommt. Dort verfährt man wie eben beschrieben, so dass man nach zweimaligem Wechsel auf demselben Rohrstück auf den Anfangsknoten zusteuert. In Abbildung 9a und 9b seht ihr jeweils von innen, wie die erste Runde des Netzes an der Kreuzverbindung (a) und an der Parallelverbindung (b) vorbeiführt. Auf diese Weise überkreuzt sich das Netz selbst nie.

Abbildung 9a (Kreuzverbindung) – Abbildung 9b (Parallelverbindung)

      


  • Günstig ist es, wenn der letzte Knoten der ersten Runde etwa einen halben Abstand vor dem Anfangsknoten liegt. Wenn das nicht automatisch klappt, muss man die letzten paar Abstände nachträglich noch etwas strecken oder stauchen. Den ersten Knoten der zweiten Runde setzt man dann nicht mehr auf den Rahmen, sondern genau mittig zwischen die ersten beiden Knoten der ersten Runde auf den Faden. In Abbildung 10 seht Ihr den Anfang der zweiten Runde. (Optisch kommt der Faden von rechts, geht unten in die zweite Runde, und die Klammer befestigt den zuletzt gemachten Knoten.)

Abbildung 10:


 


  • Von nun an folgt man einfach dem bisher gemachten Netz Runde um Runde, jeden Knoten in die Mitte zwischen zwei Vorgängern setzend. Ich habe 12 Runden geschafft, bevor es mir zu eng wurde. Die drei Schmucksteine habe ich in der zweiten Runde zurückgelassen. Wenn man aufhören will, macht man einen Doppelknoten und schneidet den restlichen Faden ab. In Abbildung 11 habe ich für Euch einige Ansichten des fertigen Netzes.

Abbildung 11 a-c:

   
          

Wenn Ihr die Kreuzverbindung, wie sie am Anfang (Abbildung 8) und am Ende (Abbildung 11a) aussieht, vergleicht, werdet Ihr feststellen, dass das fertige Netz die überkreuzten Bögen ein gutes Stück auseinanderzieht.

Anleitung Teil 3 – der Schmuck:
  • Bei mir besteht der Schmuck aus drei Bündeln mit je einer weinroten und einer goldgelben Feder und einem Drahtbällchen. Man kann solche Drahtbällchen kaufen, die sehen gewickelt aus wie ein Wollknäuel. Meine selbstgemachten haben viele Schlaufen zur Stabilisierung an den Kreuzungen. In Abbildung 12 seht Ihr meine drei selbstgemachten und zum Vergleich ein gekauftes Drahtbällchen (türkis).

Abbildung 12:


 
  • Das rote und das goldene Drahtbällchen bestehen aus je 1,50 m Draht, das gemischte aus 75 cm Messingdraht und 75 cm rotem Draht. Der Vollständigkeit halber, auch auf die Gefahr hin, Eulen nach Athen zu tragen, folgt nun noch eine Anleitung zur Herstellung von Drahtbällchen.

  • Ich habe als Hilfe zur Formgebung eine Holzkugel mit 3 cm Durchmesser verwendet. Um eine Hälfte habe ich ein lockeres Drahtnetz geknüpft, wobei ich den Draht jedes Mal, wenn er bereits vorhandenen Draht kreuzte, einmal vollständig um den vorhandenen gewickelt habe. In Abbildung 13 ist dieser Anfang zu sehen.

Abbildung 13:


 

  • Dann habe ich die Holzkugel herausgezogen, weil ich ja ein hohles Drahtbällchen wollte. Von da an habe ich den Draht um die hohle Mitte herum geformt.  Anfangs wickelt man den Draht ganz um jeden vorhandenen, den er kreuzt, wobei man den Draht locker auf den vorhandenen legt, diese Kreuzung anfangs mit den Fingern, später mit der Zange, festhält, dann den Draht einmal um 360° um den vorhandenen herumwickelt und gegen die Zange festzieht. Spätestens wenn die Zange nicht mehr gut zwischen die Maschen passt, hat das Bällchen genug Stabilität, um ohne Zange weiterzuarbeiten. Jetzt kann man auch lockere Schleifen machen oder unverbundene Kreuzungen zulassen. Gegen Ende leistet eine Häkelnadel gute Dienste. In Abbildung 14 seht Ihr noch den Zangengriff und ein halbfertiges Bällchen.

Abbildung 14 a + b:


      
        

  • Zum Schluss kann man mit der Häkelnadel noch Dellen ausbeulen und das Bällchen abrunden.

Noch ein genereller Tipp zum Aufhängen von Traumfängern: Ich habe festgestellt, dass man den Anfangsknoten am besten an die Stelle setzt, wo die beiden Peddigrohrenden zum Kreis (Standard) oder zum Twister überlappen, und diese doppelt unregelmäßige Stelle ganz unten hinhängt. Dort fällt sie nämlich am wenigsten auf, vermutlich weil das menschliche Auge daran gewöhnt ist, dass das Wichtigste (beim Menschen nämlich das Gesicht) oben ist.

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Weil mein zweiter Twister ein klein wenig anders ausgefallen ist, möchte ich Euch noch Bilder davon zeigen. Nr. 2 hat einen Rahmen von ca. 93 cm Länge bei gleichem Knotenabstand (3 cm). So ist die Position der Knoten eine geringfügig andere, was die Kreuzverbindung noch in einer zweiten Dimension auseinander zieht: Die Bögen liegen jetzt nicht mehr aufeinander. (Abb 15c lässt sich gut mit Abb 11c vergleichen.)

Abbildung 15 a-c:

   
      

Und nun viel Spaß beim Nachbasteln! Und wenn Ihr noch Fragen habt, ich beantworte sie gern.

Sia